In der Nachhaltigkeitskommunikation steht mit der Wesentlichkeitsmatrix ein Analysewerkzeug zur Verfügung, mit dessen Hilfe relevante CSR-Themen für das Unternehmen und seine Stakeholder ermittelt und dargestellt werden. Erfahren Sie hier, wie Sie dieses Tool einsetzen, um Ihre CSR-Kommunikation strategisch aufzubauen.
Die Global Reporting Initiative (GRI) als Herausgeber von internationalen Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung fordert eine Wesentlichkeitsanalyse (auch Materialitätsanalyse) als Basis für das CSR [g|1]-Reporting. Und das aus gutem Grund: Mit der standardisierten Analyse sollen CSR [g|1]-Berichte besser vergleichbar werden und somit die nachhaltige Entwicklung weltweit vorantreiben. Die GRI-Richtlinie gilt aktuell als das meistgenutzte Regelwerk beim Nachhaltigkeits-Reporting, allerdings fordern auch andere Institutionen den Einsatz der Wesentlichkeitsanalyse:
![]() Global Reporting Initiative (GRI) |
![]() International Integrated Reporting Council (IIRC) |
![]() EU Directive on disclosure of non-financial and diversity information |
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Zielgruppe | Organisationen jeder Größe und Struktur | Finanzmarktorientierte Unternehmen | Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern |
Verpflichtend | Nein | Nein | Ja (seit 01.01.2017) |
Branchenspezifisch | Ja | Nein | Nein |
Inhaltlicher Ansatz | Wesentlichkeitsansatz | Wesentlichkeitsansatz | Wesentlichkeitsansatz |
Die Wesentlichkeits- oder Materialitätsmatrix ist die Visualisierung der Analyse in einem zweidimensionalen Schaubild (s. Abb. unten). Sie beinhaltet folgende Teile:
Sind die genannten Punkte aus allen drei Feldern zusammengetragen und ausgewertet, werden sie in die Wesentlichkeitsmatrix einsortiert. Dadurch wird erkennbar, welche Nachhaltigkeitsthemen für das Unternehmen und dessen Umfeld relevant sind, inwieweit sie sich mit den Themen der Stakeholder überschneiden und wo möglicherweise gegensätzliche Schwerpunkte bzw. Interessen liegen.
Die Punkte im rechten oberen Feld der Wesentlichkeitsmatrix stellen die CSR [g|1]-Kernthemen dar, die sowohl für Stakeholder als auch für das Unternehmen und dessen Umfeld am relevantesten sind.
Um eine Wesentlichkeitsanalyse systematisch und strategisch einzusetzen, ist ein grundlegendes Verständnis darüber notwendig, welche Aussagen tatsächlich gefragt sind und wie sie GRI-konform in Zusammenhang gebracht werden.
Konzerne mit CSR [g|1]-Berichtspflicht müssen die gesellschaftlichen, sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit offenlegen und bewerten. Hier kommt die Wesentlichkeitsmatrix ins Spiel. Die Positionierung der jeweiligen Einflussfaktoren auf der x-Achse der Matrix soll anzeigen, welche Relevanz das Unternehmen für sie hat – und nicht umgekehrt.
Doch genau das wird von vielen Unternehmen anders interpretiert: Oft zeigen die veröffentlichten Wesentlichkeitsmatrizen den Einfluss der Faktoren auf das Unternehmen und nicht, wie es diese Nachhaltigkeitsfaktoren selbst beeinflusst. Insofern liefern viele Analysen nicht das, was verlangt wird. Hier gilt es, genau hinzusehen und anschließend aufzuschlüsseln, wie sich die Geschäftstätigkeit des Unternehmens auf die identifizierten CSR [g|1]-Aspekte auswirkt.
Für die Ermittlung der Stakeholder-Bedürfnisse und deren Einfluss empfehlen sich verschiedene Befragungsmethoden. Die nachfolgende Übersicht zeigt Ihnen, welche Methoden sinnvoll sind, um Ihre relevanten Wesentlichkeitsfaktoren aus Stakeholder-Sicht zu identifizieren:
In vielen Nachhaltigkeitsberichten, die eine Wesentlichkeitsmatrix enthalten, fehlt es noch an der gezielten Verknüpfung der Berichtsinhalte mit den herausgearbeiteten Faktoren. Doch genau diese inhaltliche Verknüpfung bietet die Chance, Schwerpunkte zu setzen und so das eigene CSR [g|1]-Profil zu schärfen.
Dabei geht es explizit nicht nur um die Herstellung eines Kontexts zum unmittelbaren wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch bzw. vor allem um den Bezug zur eigenen Positionierung in den jeweiligen Nachhaltigkeitsfragen. Anders ausgedrückt: Die Werte und die Philosophie des Unternehmens spielen hier eine entscheidende Rolle und müssen mit den CSR [g|1]-Themen in Einklang gebracht werden.
Es steckt also viel Potenzial in der Wesentlichkeits- bzw. Materialitätsanalyse, die – sofern strategisch geplant und konsequent umgesetzt – nicht nur den CSR [g|1]-Bericht ganzheitlich aufstellt, sondern auch die CSR [g|1]-Kommunikation und die Nachhaltigkeit des Unternehmens insgesamt verbessert.
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